Der Igel und das Kalb | Leere Drohung und die Folgen | Fabel von Leo Tolstoi

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Ein Kalb entdeckte einen Igel und sprach: „Ich fresse dich!“ Der Igel wusste nicht, dass Kälber keine Igel fressen, erschrak, rollte sich ein und fauchte: „Versuch es doch!“ Mit erhobenem Schwanz fing das einfältige Kalb an zu hüpfen, stieß mit den Hörnern in die Luft, spreizte die Vorderfüße und beleckte den Igel.

„Oi, oi, oi“, brüllte das Kalb und rannte zur Kuh-Mutter und beklagte sich: „Der Igel hat mich in die Zunge gestochen.“ Die Kuh hob den Kopf, blickte nachdenklich drein und riss weiter Gras ab.

Der Igel indes trollte sich in eine dunkle Höhle unter einer Ebereschenwurzel und meinte fröstelnd: „Ich habe ein riesiges Tier besiegt. Ich muss ein Löwe sein!“ Und der Ruf über die Tapferkeit des Igels eilte bis weit hinter den blauen See, bis hinter den dunklen Wald. „Wir haben einen Igel, der ist ein Recke“, flüsterten ängstlich die Tiere.

Lehre:
Eine unüberlegte leere Drohung stärkt nur den Widersacher!

 

Über Aventin

Von einem, der sich aufmachte Weisheit zu finden. - Fabeln - Novellen - Sagen - https://aventin.de
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0 Antworten zu Der Igel und das Kalb | Leere Drohung und die Folgen | Fabel von Leo Tolstoi

  1. Elke schreibt:

    Leere Drohungen sind nie gut. Wenn man schon droht, sollte man es auch ernst meinen, sonst hat das Drohen keinen Sinn. LG Elke

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