
Kalenderblatt Oktober – Frieden der Natur – Stundenbuch
Was ist es, das den Zauber dieses Bildes vom Sämann ausmacht? Alles, was die Dichter vom Segen der Erde und vom Glück des Landmanns und dem Frieden der Natur gesungen haben, scheint in dieser Szene enthalten zu sein.
Mit welcher Gelassenheit und Andacht schreitet der säende Bauer über seinen Acker. Der Künstler hat ihn weder allegorisch noch romantisch noch gar ironisch geschildert, sondern einfach so, wie er ihn tausendmal draußen auf dem Lande gesehen hat, jenem Lande, das daliegt wie ein fruchtbarer Garten im Kranz der blauen Berge.
Und hier, bei dem grünen Mittelgrund des Bildes, erkennt man auch, dass der Illuminator nicht bloß der Realist ist, als der er sich bei der figürlichen Gruppe gibt, sondern als ein Mann mit Gemüt und einer andächtigen Liebe zur Natur. Hier scheint naiv empfunden zu sein, was Luther mit dem deutenden Wort meinte:
„Dies ist das vornehmste Stück der Schöpfung, dass wir wissen und glauben, dass Gott fest gehalten hat an dem, das er geschaffen hat.“