
Adler und Fuchs – Aesop Fabel – Wohltäter und böse Menschen
Der Adler geriet einstens in Gefangenschaft. Der Mann, der ihn gefangen hatte, stutzte ihm die Flügel und hielt ihn im Hause bei den Hühnern. Doch der Adler blieb stolz, einem König gleich, den man in Fesseln warf, und mochte vor Trauer keine Nahrung anrühren.
Schließlich kaufte ihn ein anderer; der ließ dem Adler die Flügel wachsen, salbte sie mit Öl und erlaubte ihm, frei herumzufliegen. Da erhob sich der Vogel in die Lüfte, packte mit seinen Fängen einen Hasen und brachte ihn seinem Herrn zum Geschenk.
Das sah der Fuchs und sprach zu dem Adler: »Nicht dem da gib, sondern dem ersten! Denn dieser ist von Natur aus gut; jenen aber musst du dir geneigt machen, dass er dir, fängt er dich ein zweites Mal, nicht wieder die Federn nehme!«
Den Wohltätern soll man Gutes mit Gutem vergelten, die Bösen durch Klugheit umstimmen.